Der X-chromosomal vererbte Morbus Fabry zählt zu den seltenen Krankheiten. Der Erkrankung liegt ein Defekt des Enzyms alpha-Galaktosidase A zugrunde.1,2
Morbus Fabry (Synonyme: Fabry-Syndrom, Anderson-Fabry-Krankheit) ist eine X-chromosomal vererbte lysosomale Speicherkrankheit, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann.1,2
Ursache der Erkrankung ist eine Mutation im alpha-Galaktosidase-A-Gen, das sich in der Region Xq22.1 des X-Chromosoms befindet.3 Es sind zahlreiche verschiedene Mutationen des Gens für die alpha-Galaktosidase A bekannt. Als Folge der Mutation(en) kommt es zu einem Mangel (oder Fehlen) der alpha-Galaktosidase A Enzymaktivität und dadurch zu einer Störung des Glycosphingolipidstoffwechsels: In den Lysosomen unterschiedlicher Zellen akkumulieren Glycosphingolipide, insbesondere Globotriaosylceramid (Gb3). Dies führt zu einem fortschreitenden Funktionsverlust unterschiedlicher Organe.4
Die Prävalenz des Morbus Fabry in der Gesamtbevölkerung variiert je nach Region. Für Frauen liegen keine verlässlichen Zahlen vor. Bei Männern wird die Prävalenz auf 1:40.0005 bis 1:117.0006 geschätzt. Ergebnisse aus Neugeborenenscreenings deuten jedoch darauf hin, dass deutlich mehr Menschen genetisch betroffen sein könnten.1
Ohne Therapie schreitet der Morbus Fabry fort und kann die Lebenserwartung bei betroffenen Männern und Frauen deutlich reduzieren.7,8
Aufgrund des X-chromosomalen Erbgangs nahm man lange Zeit fälschlicherweise an, dass Frauen lediglich Überträgerinnen des Morbus Fabry sind, die selbst nicht erkranken.
Männer, die eine oder mehrere Mutationen in ihrem Gen für die alpha-Galaktosidase A auf ihrem einzigen X-Chromosom tragen, sind hemizygot und erkranken fast immer an Morbus Fabry. Frauen mit Mutationen auf einem ihrer beiden X-Chromosomen sind zwar heterozygot, können jedoch infolge der Inaktivierung eines der beiden X-Chromosomen in jeder Zelle genauso schwer an Morbus Fabry erkranken wie Männer.1
Insgesamt variiert die Ausprägung der Erkrankung bei Frauen stärker als bei Männern: weibliche Patienten können einen milden, aber auch einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen.1